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Furtwängler Phillip

Philipp Furtwängler wurde am 21. April 1869 in Elze (Hannover) geboren. Seine Dissertation "Zur Theorie der in Linearfaktoren zerlegbaren ganzzahligen tenären kubischen Formen" schrieb er bei Felix Klein und wurde nach Habilitation und Lehrtätigkeit in Deutschland 1912 an die Wiener Universität als ordentlicher Professor berufen und wirkte dort bis 1940. Furtwängler war in den letzten Jahren seiner Lehrtätigkeit in Wien gehbehindert und hielt, beim Vortragspult sitzend, seine Vorlesungen, wobei sein damaliger Assistent Nikolaus Hofreiter diese gleichzeitig für die Studenten an die Tafel schrieb.


Obwohl in Deutschland geboren wird Furtwängler zu den "drei großen Wiener (österreichischen) Mathematikern der Zwischenkriegszeit" gezählt
(Wilhelm Wirtinger, Hans Hahn, Philipp Furtwängler).

Philipp Furtwängler verstarb am 19. Mai 1940 in Wien.
Furtwängler war Cousin des weltberühmten Dirigenten Wilhelm Furtwängler.

MATHEMATISCHE LEISTUNGEN:
Philpp Furtwänglers Tätigkeitsbereiche waren vor allem Zahlentheorie und Algebra. Furtwängler hat fast alle Vermutungen von Hilbert zur Klassenkörpertheorie,
also zur Theorie der relativ abelschen Zahlkörper die unverzweigt zum Grundkörper liegen, bewiesen. Er hat auch mit Hilfe des Artinschen Reziprozitätsgesetz die letzte noch offene Vermutung von Hilbert, den so genannten Hauptidealsatz, bewiesen.
(Das persönliche Verhältnis von Furtwängler zu Artin war wohl eher zwiespältig!). Hasse hat diese Leistung von Furtwängler als "ausgleichende Gerechtigkeit" bezeichnet.
Furtwängler hat weiters zu der von Hermann Minkowski gegründeten Geometrie der Zahlen bedeutende Beiträge geleistet. In seiner Dissertation (siehe oben) beschäftigte er sich mit der Bestimmung von Minimaldiskriminanten,
mit der Approximation von Irrationalzahlen, der ersten Vermutung von Minkowski und mit der Fragezeichenfunktion von Minkowski.Furtwängler hatte auch viele bedeutende Schüler u. a. Otto Schreier, Wolfgang Gröbner, Olga Taussky,
Nikolaus Hofreiter, Edmund Hlawka und Leopold Schmetterer.
(Quelle: Series "Classics of World Science"
Vol. 6 - Edmund HlLAWKA, TIMPANI – KYIV 2001)


LITERATUR:
1) Ph. Furtwängler: Allgemeine Theorie der algebraischen Zahlen in Enzyklopädie der Mathemat. Wiss. IV / 7, 1904
2) Ph. Furtwängler: Letzter Fermatschersatz und Einsteinsches Reziprozitätsgesetz, 1912